Ulrike Ludwig
Die beste aller möglichen Welten
Plakate, 2012
Ulrike Ludwig zeigt Fotos einer Erdbeerzuchtanlage in einem Gewächshaus am Bodensee. Die Erdbeeren werden aufgeständert in Töpfen gezogen und computergesteuert mit Wasser versorgt. Das weitverzweigte Schlauchsystem mit Versorgungscharakter sowie das regelmäßige Überprüfen der Lufttemperatur und – feuchtigkeit erinnert an technisierte und reglementierte Krankenhausstrukturen. Ulrike Ludwig erforscht in dieser Arbeit Technologisierungsprozesse zur Optimierung der Erdbeerzucht und interessiert sich für die Differenz von wissenschaftlich basierten Herstellungsprozessen und phantasmatischen Vorstellungsbildern, die mit dem Endprodukt Erdbeere in Verbindung gebracht werden. Erdbeeren wurden in der christlichen Symbolik u.a. als die Speise kleiner Kinder im Paradies gedeutet, meist steht die süße Frucht jedoch für sinnliches Verlangen und Lust. Vorstellungen von erotischer Liebe oder unberührter Natur werden mit der Erdbeere transportiert – deren Produktionsbedingungen ausgeblendet, um das Phantasma aufrecht erhalten zu können. Die Widersprüchlichkeit von Wirklichkeit und Imagination wird noch durch die Qualität dieser technologisch produzierten Erdbeere potenziert, die nicht, wie der hoch technologisierte Herstellungsprozess erwarten lässt, wässrig und geschmacklos ist, sondern sinnliche Genussvorstellungen erfüllt.
1963 in Baden-Baden geboren, lebt und arbeitet in Berlin