Karina Nimmerfall
Index of Livability
Foto-Text Serie in 18 Teilen, 40 x 76 cm, 2011
Karina Nimmerfall recherchierte über soziale Wohnbauprojekte des Architekten Richard Neutra in Los Angeles in den 1940er Jahren. Sie fotografierte sechs Orte in Los Angeles, an denen Neutras soziale Wohnprojekte geplant waren, weggerissen oder bis zur Unkenntlichkeit verändert wurden. „Index of Livability“ beschreibt an Hand dieser von Neutra geplanten Wohnbauprojekte die Auswirkungen des politischen Wandels auf städtebauliche Transformationsprozesse: von einer politisch linksorientierten utopischen Idee der Moderne über die „Rote Gefahr“ der McCarthy-Ära und die Politik des Kalten Krieges hin zu einem „Corporate Modernism“ der politisch Rechten und deren Glaube, dass Sozialwohnungen unamerikanisch sind. Informationen zu den verschiedenen Erscheinungsformen der einzelnen Wohnprojekte in den vergangenen Dekaden, in denen jede ihre eigene Vision von einem besseren Leben darstellt, sind den Fotografien beigefügt (Karina Nimmerfall). Karina Nimmerfall erforscht Einflussnahmen ideologischer Systeme und deren architektonische Repräsentation innerhalb urbaner Strukturen. Sie stellt die Frage nach dem Verhältnis von Utopie und Wirklichkeit, nach den möglichen Entwicklungsrichtungen einer Vorstellung vom besseren Leben. Heute scheint sich diese Frage neu zu stellen: Das Blasenkonzept ist die neoliberale Utopie, die ein besseres Leben nur für einige wenige vorsieht. Willkommen in der Wirklichkeit.
1971 in Deggendorf geboren, lebt und arbeitet in Berlin